Wiskey-Peak High von missfortheworld (Minimaler Aufwand führt zu maximalem Chaos.) ================================================================================ Kapitel 1: Cloistered --------------------- Schon als Nami diesen Morgen die Augen geöffnet hatte, wäre sie am liebsten heulend aus dem Fenster gesprungen. Schrecklicher Morgen... ...aber alles, was danach kam war noch viel, viel grauenvollerer. Der Toaster wollte ihren Toast solange nicht rausrücken, bis er vollkommen schwarz, verkokelt und damit ungenießbar war, ihr Leihwagen gab kurzerhand den Geist auf und das daraufhin gerufene Taxi war wohl das mit Abstand älteste und vor allem langsamste Modell im ganzen Land. Nach etlichen Hysterieanfällen, Kreischattacken und dem beinahe-Nervenzusammenbruch rannte sie endlich ausgepowert und vollkommen aufgelöst durch den Flughafenterminal. Aber selbst hier schien es jedes noch so kleine Etwas darauf abgesehen haben, ihr das Leben buchstäblich zur Hölle zu machen... Diese verdammten Sicherheitskontrollen wollten einfach nicht aufhören zu piepen, sodass die umstehenden Leute neugierige und empörte Blicke in ihre Richtung warfen und der Kontrolleur bereits misstrauisch eine Augenbraue nach oben zog. Nachdem sie letztendlich schweren Herzens alle metallischen Gegenstände, von Gürtel bis Haarklammer, abgenommen und wehmütig aufgegeben hatte, war es ihr endlich gestattet, zu passieren, ohne dass dieses doofe Technikteil Alarm schlug. Aber das war anscheinend immer noch nicht genug... Denn just in dem Moment, in dem sie ihren Koffer auf das vorgesehene Transportband stellen wollte, sorgte ein technischer Defekt für das sofortige Einhalten jeglicher Bewegung. Die Folge der Geschichte war, dass eine fuchsteufelswilde Orangehaarige kreischend ihr schweres Hab und Gut eigenständig zur Kofferaufgabe schleppen musste und dort die nette Personaldame so dermaßen zusammenstauchte, dass jene kurz vor einem Heulkrampf stand. Damit fing sich Nami zu ihrem Bedauern jedoch nur viele erboste Blicke der Umstehenden ein... ...was sie nicht gerade beruhigte, sondern ihre Wut nur weiter ins Unermessliche trieb. Das alte Ehepaar, das ihr nicht sagen konnte, wo sich Gate 1 befand, bekam das erbarmungslos zu spüren... Völlig fertig mit der Welt fand sie nach einer Ewigkeit des Suchens und vielen weiteren Kreischattacken doch noch das richtige Gate und saß schließlich schweißgebadet und mit einer Zornesröte im Gesicht auf dem richtigen Platz, in der richtigen Reihe, im richtigen Flugzeug. Jetzt konnte ja gar nichts mehr schief gehen... ...eigentlich... Während des Fluges geriet das Flugzeug in leichte Turbulenzen, die dennoch stark genug waren, um die kleine blonde Stewardess aus dem Gleichgewicht zu bringen und damit eine verheerende Kettenreaktion auszulösen. Nami war es relativ egal, wie lange diese Kette war und wer sie ausgelöst hatte, aber letztendlich konnte sie sagen, dass sich ein großer brauner Colafleck auf ihrer neuen weißen Bluse befand und sich das Personal aufrichtig bei ihr entschuldigen musste. Tatsache, der bisherige Tag war beschissen. Wie jeder Tag, an dem sie wieder einmal den Wohnort wechselte... Heute war so ein Tag. Zeit für einen neuen Abschnitt. Zeit für eine neue Schule, einen neuen Ort und neue Menschen. Richmond, Hauptstadt des US-Bundesstaates Virginia. Spitzname River City, da sich vor der gigantischen Skyline der Stadt der wunderschön anzuschauende James River erstreckte. Namis neues Zuhause. Nach Pittsburgh, Detroit, Denver, Sacramento, Portland, Atlanta, Phoenix und Kansas City. Pittsburgh... Wie sie diesen Ort doch geliebt hatte. Es war ihr Zuhause, ihre Heimat gewesen... …bis sich diese Schicksalsschläge grausam und spitz wie eine Lanze in ihr Herz gebohrt hatten. Ihr Vater war schon vor vielen, vielen Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Sie hatte keinerlei Erinnerungen mehr an ihn, da sie gerade mal zwei Jahre alt war, als er so plötzlich und unerwartet aus dem Leben schied. Und vor ein paar Jahren ereignete sich dann das nächste Drama: Ihre geliebte Mutter Bellemere, wurde in einen Banküberfall verwickelt. Als die Polizeisirenen ertönten, bekam einer der Täter Panik und schoss wild um sich. Eine Kugel verletzte ihre Mutter so schwer, dass jegliche Hilfe zu spät kam und sie noch an der Unfallstelle starb. Namis ältere Schwester konnte diesen weiteren Verlust nicht verkraften und starb wenige Wochen später an einer Überdosis… …und ließ ihre sechzehnjährige Schwester damit allein in dieser Welt zurück. Die erste Zeit war extrem schwer für die Orangehaarige gewesen. Sie suchte Zuflucht im Alkohol und spielte auch schon mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen, weil es nichts mehr gab, das sie noch auf dieser Welt hielt. Nur der Satz, den ihr ihre Mutter jeden Abend mit in den Schlaf gegeben hatte, konnte sie letztendlich davon abhalten, es ihrer Schwester gleichzutun. ’Selbst wenn sich dir immer wieder Tiefschläge entgegen stellen werden, ist das Leben zu kostbar, um es zu aufzugeben und damit die Hoffnung auf ein klein wenig Glück zu verschenken.’ Und sie hielt an diesem Satz fest, kämpfte sich aus dem Sumpf der Trauer heraus und verließ schließlich ihre geliebte Heimat, mit der sie zu viele schreckliche Erinnerungen verband. Seit gut zwei Jahren hatte sie daher nun völlig auf sich alleingestellt in den verschiedensten Orten des Landes gelebt und jedes Mal wieder taten sich, gerade, als sie sich eingewöhnt hatte, irgendwelche belanglosen Probleme auf, die sie dazu zwangen, wieder einmal den Koffer zu packen und umzuziehen. Seien es nun Probleme mit der Wohnung, mit Mitschülern oder mit Lehrern... Es war schlicht und ergreifend zum Kotzen, jedes Mal wieder ihre gerade erst neu gefundenen Freunde zu verlassen und wieder einen weiteren glorreichen Abschnitt ihres Lebens gewissenhaft aus ihrer Erinnerung zu streichen... In den Flieger steigen, die Schule wechseln, von vorne anfangen. Hörte sich alles leichter an als gesagt... Richmond, so stellte sich heraus, war zwar eine recht ansehnliche und moderne Stadt, aber so verwirrend kompliziert gebaut, dass sich das Taxi geschlagene fünf Mal verfuhr. Hinzu kam, dass die Zufahrtsstraße zum Internat wegen Bauarbeiten für den Verkehr gesperrt war und sie wieder einmal zu Fuß mit ihrem Koffer dahinstapfte. Nachdem sie sich schließlich die eine oder andere Blase am Fuß eingefangen hatte, stand sie endlich seufzend vor dem großen eingerahmten Schild mit der aquablauen, schnörkeligen Aufschrift, das sich über dem riesigen Eingang ihrer neuen Schule befand. ------------------------------------------------------------- - Wiskey-Peak High School - A building with four walls & tomorrow inside. ------------------------------------------------------------- Ja, ihr neues Zuhause. Ein High School Internat, in dem sie ihr Senior-Year abschließen sollte. Ihr letztes Jahr an einer Schule. Dann wäre sie frei, würde sicherlich irgendeinen langweiligen Job ausüben und alleine in einer übergroßen Wohnung leben. Das waren doch Traumaussichten… Zögerlich betrat sie die Eingangshalle, die leer, vollkommen ausgestorben war. Aber es war schließlich Sonntag und bei diesem fabelhaften Wetter waren bestimmt alle irgendwo unterwegs. In der Stadt, am Strand, am Fluss, im Park, in den Shoppingmalls… Träge und lustlos folgte sie den Schildern, die sie direkt zum Direktorat führten. Das Schuljahr hatte bereits vor einer Woche begonnen und nur mit viel Glück konnte sie eine Schule finden, die noch bereit war, sie aufzunehmen. Erst als sie vor der Tür des Direktors stand, begannen ihre Nerven zu flattern, obwohl sie sich schon so häufig in dieser Situation befunden hatte. Aber jedes Mal war es doch etwas anderes. Neue Charaktere, neue Gesichter, neue Umgebung. Nervös klopfte sie und wurde sogleich hereingebeten. Noch einmal holte sie tief Luft und betrat den Raum... Sofort schlug ihr der Qualm von Zigarren entgegen. Gott, sie hasste diesen fürchterlich widerlichen Gestank! Wie konnte man seiner armen Lunge nur diese nikotinverseuchten, rauchigen Abgase zumuten?! Der Rauch kam von einem grauhaarigen, ziemlich griesgrämig ausschauenden Typen, der ihr gegenüber an einem Schreibtisch saß und wohl gerade ziemlich vertieft in seine Zeitung war. „Setzen sie sich.“, meinte er kurzerhand, ohne von seiner Zeitung aufzusehen. Nami tat, wie ihr geheißen und wartete eine geschlagene Ewigkeit, bis er endlich die Zeitung beiseite legte und ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. Ruckartig knallte er ihr einen Berg an Zettel vor die Nase, sodass sie leicht erschrocken quiekte und zusammenzuckte. „Willkommen an der Wiskey-Peak-High, ich bin Direktor Smoker. Hier ist ein Lageplan der Schule, damit sie sich schnell zurechtfinden. Hier haben sie ihren Stundenplan, mit den Fächern, die sie beantragt haben. Das hier sind die Formulare, die auszufüllen sind, blablabla, sie kennen das ja bereits. Insgesamt ist das Gebäude dreigeteilt. Der erste Teil ist der naturwissenschaftlich-technische Trakt, der zweite der Sprachbezogene und sie befinden sich hier im Hauptgebäude, das sich auf das ganze restliche Fächerzeug bezieht. Die Mensa befindet sich im Erdgeschoss. Hier ist ihr Zimmerschlüssel. Zimmer 11, dritter Stock, zweiter Gang links.“, meinte er im Schnelldurchlauf mit rauer und kratziger Stimme, während er sich eine neue Zigarre anzündete. Einen kurzen Augenblick schwieg er gnädigerweise, um ihr Zeit zu geben, den ersten Schub an Informationen sacken zu lassen. Seufzend überflog die Orangehaarige die ersten Seiten den Skripts und versuchte dabei, so wenig wie möglich von der verseuchten Luft einzuatmen. Ihr Gegenüber rauchte rücksichtslos weiter und setzte seine Rede fort. „Der Unterricht beginnt um neun. Ihre Uniform müsste man bereits auf ihr Zimmer gebracht haben und ich sollte ihnen vielleicht noch sagen, dass wir hier sehr großen Wert auf Pünktlichkeit, Ordnung und Disziplin legen. Wenn sie noch Fragen haben, dann wenden sie sich an mich oder meine Sekretärin Tashigi.“ Das war anscheinend ihr Stichwort, zu gehen, da er kurzerhand wieder nach seiner Zeitung griff, die ihr wenige Augenblicke später einen weiteren Blick auf ihn verwehrte. Sie sortierte kurz ihre Gedanken, schnappte sich dann die ganzen Blätter, den Schlüssel und ihren Koffer, verabschiedete sich noch höflich und verließ daraufhin den stickigen Raum. Wie konnte man innerhalb so kurzer Zeit nur drei Zigarren rauchen?! Der Mann machte seinem Namen wirklich alle Ehre… Während sie mit ihrem Koffer durch die Gänge marschierte und dem Lageplan folgte, begutachtete sie kopfschüttelnd ihren Stundenplan und die einzelnen Fächer genauer. Archäologie bei Robin. Kartographie bei Arlong. Psychologie bei Jango. Selbstverteidigung bei Okta. Dramatical Art bei Don Quichotte de Flamingo. Anatomie bei Silvers Rayleigh. Soziologie bei Shanks. Marine Biology bei Hina. Politikwissenschaften bei Igaram. Toll! Sie hätte doch weniger Fächer belegen sollen. Ihr Stundenplan war ja voller, als voll! Verdammt, das würde noch für eine Menge Arbeit sorgen… Schnell ließ sie ihren Blick noch über die beigefügten Formulare gleiten: …während der Unterrichtszeit ist das Tragen der Uniform Pflicht…urgh…Tore wurden um Punkt Mitternacht geschlossen…aha…bei Regelverstoß droht Rauswurf…blablabla…der übliche Mist eben… Völlig vertieft bog sie nichtsahnend um die nächste Ecke... …und im nächsten Moment wurde ihr sämtliche Luft mit einem Schlag aus den Lungen gepresst, als sie mit voller Wucht gegen eine Wand lief. Zumindest glaubte sie, dass es sich bei dem Etwas um eine Wand handelte, da das Hindernis wirklich steinhart war. Sämtliche Zettel flogen ihr aus der Hand und schwebten in alle möglichen Richtungen davon, während Nami unbarmherzig auf ihrem Allerwertesten landete und für einen kurzen Moment die Orientierung verlor. Stöhnend hielt sie sich den dröhnenden Kopf und blinzelte etwas verwirrt. Erst als sich ihr Blickfeld wieder korrekt einrichtet hatte, musste sie feststellen, dass sie sich getäuscht hatte. Doch keine Wand. Vor ihr stand der mit Abstand attraktivste junge Mann, den sie je gesehen hatte. Grüne Haare, dunkle Augen, markantes Gesicht, beeindruckender Kleidungsstil, äußerst muskulös und eine, wie sie nun aus eigener Erfahrung sagen konnte, vollkommen stählerne Brust. Wow, das war ja echt einmal ein Leckerbissen… „Argh, kannst du nicht aufpassen?!“, fauchte der Grünhaarige aggressiv mit einer, wie sie gedanklich feststellen musste, verdammt sexy, tiefen und dunklen Stimme. Seufzend vergrub er lässig die Hände in seine Hosentaschen und rauschte ohne auch nur ein einziges weiteres Wort an ihr vorbei und davon. Ähm, hallo? Ging es eigentlich noch unhöflicher? Von wegen Leckerbissen! Musste der sie gleich so anpflaumen? Das war ja immerhin genauso gut seine Schuld wie Ihre! Und er hätte ihr zumindest helfen können, die Blätter aufzusammeln... Von wegen Leckerbissen! Grobian! Brutalo! Arschloch! Wütend stapfte sie durch das Gebäude, ihren schweren Koffer quietschend hinter sich herziehend, bis sie endlich das Zimmer mit der Nummer 11 erreichte. Es war nicht sehr groß, aber trotzdem geräumig. Nur die Wände waren etwas kahl, aber sie hatte ja die Möglichkeit, sie mit Postern und Bildern zu verschönern. Ein kleiner Schreibtisch am Fenster bot ihr einen angenehmen Arbeitsplatz und von hier oben aus hatte man einen perfekten Blick auf den schuleigenen, grünen Park. Selbst an einen gigantischen Spiegel und eine große Ablage für alle möglichen Dinge hatte man bei der Einrichtung gedacht. Und diese weitere Tür führte höchstwahrscheinlich in das eigene Badezimmer. Doch der Blickfang des Raumes war das große Bett mit schneeweißen Lacken, das ihr einladend entgegenzwinkerte. Darauf lag feinsäuberlich gefaltet ihre Schuluniform. Gerade als sie ihren Koffer auf den Schreibtisch hieven wollte, um später dann ganz in Ruhe mit Auspacken zu beginnen, riss der verflixte Reißverschluss auf und ihre ganzen Klamotten, Kleinigkeiten, Erinnerungen und Schminksachen landeten wild durcheinander auf einem kleinen Haufen am Boden. „Urrrrrrghhhhh!“, seufzte sie laut und ließ sich rücklings auf das Bett fallen. So sehr sie auch heute nach diesem stressigen Morgen und der Tortur am Flughafen daran geglaubt hatte, dass der Tag nicht schlimmer und grauenvoller hätte werden können, so musste sie nun feststellen, dass sie sich wieder einmal gravierend getäuscht hatte. Beschissene Schule, beschissene Mitschüler und beschissener Stundenplan. Wieso musste heute aber auch wirklich alles, was sie in die Hand nahm schief gehen? Was um alles in der Welt hatte sie nur schon wieder verbrochen, um so grausam bestraft zu werden? Tatsache war, dass es sich heute um einen weiteren Neuanfangs-Tag handelte, den sie so schnell wie möglich aus ihrem Gedächtnis streichen wollte… So schnell wie nur möglich! - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Das war mal der Anfang der Story ;) Hoffe, er hat das Interesse bei einigen geweckt ;DD Lg missfortheworld Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)