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Wiskey-Peak High

Minimaler Aufwand führt zu maximalem Chaos.
von

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Concerned

Die Zeit stand still.
 

1. Stadium des Schocks

[Es kommt zu einem rapiden Blutdruckabfall, da Blut aus den Randbereichen des Körpers abgezogen wird, um die Versorgung lebenswichtiger innerer Organe möglichst lange sicherzustellen. Die betroffene Person weist recht blasse Haut, einen trockenen Mund, kalte Hände und Füße, Schweißausbrüche und eine angespannte Muskulatur auf.]
 

Trotz ihrer verschwitzten, feuchten Hände und Stirn wurde es plötzlich unangenehm kühl um sie herum. Wo kam diese ungewohnte Kälte plötzlich her?

Der dicke Kloß in ihrem Hals ließ sich nicht schlucken, da der nötige Speichel dafür fehlte. Sie wollte auf den Grünhaarigen zustürzen, ihn wachrütteln, doch ihre Füße wollten sich partout nicht bewegen. Vielmehr verkrampfte ihr kompletter Körper immer mehr und mehr.
 

2. Stadium des Schocks

[Durch die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol erhöht sich der Puls rasch, während der Blutdruck hingegen weiter fällt. Der Betroffene zeigt Unruhe, zuckt und zittert unwillkürlich. Die Atmung wirkt ungesteuert, unökonomisch und oberflächlich. Nach und nach trübt sich das Bewusstsein.]
 

Ein unaufhörliches Zittern legte sich über ihre Arme und Beine, während sie panisch den Mund öffnete und nach Luft schnappte. Sie spürt das Pochen in ihrem Körper; auch das leichte Schwindelgefühl, das von ihr Besitz ergreift.
 

3. Stadium des Schocks
 

[Die Wahrnehmung verliert an Klarheit. Der Tunnelblick folgt. Die komplette Aufmerksamkeit ruht auf dem entscheidenden Geschehen. Das Sprachzentrum wird ausgeschaltet, der Filter für Nebensächliches aktiviert. Das Großhirn, das gewöhnlich für eine detailgetreue Abspeicherung und rationale Bewertung des Alltäglichen verantwortlich ist, schaltete sämtliche Denkprozesse ab.]
 

Um sie herum wird es leise. Ihr Blickumfang verringert sich; ihre Augen konzentrieren sich einzig und allein auf den erschlafften, blutüberströmten Körper zu ihren Füßen. In ihrem eigenen Tunnel gefangen bemerkte sie nicht einmal, dass sie von Ruffy mit aller Kraft gepackt und zurückgehalten wurde, ehe sie den Grünhaarigen erreichen konnte.

Es wurde immer leiser und leiser. Sie überhörte die Sirenengeräusche, die näher und näher kamen. Auch ihren eigenen markerschütternden Schrei, der so ungeheuer gepeinigt und ängstlich klang.
 

4. Stadium

[Die verschiedensten Emotionen brechen auf den Betroffenen ein. Das Herz pocht gestärkt. Der Körper steht unter enormen Belastungen. Ohnmacht...]
 

Die Umgebung vor ihren Augen verblasste. Das Schwindelgefühl wurde heftiger. Das Gefühl in Armen und Beinen minimierte sich, bis sie den Boden unter den Füßen verlor und in unendliche, schwarze Tiefen abdriftete…
 

So schwarz wie der Himmel draußen.

So dunkel wie die blutrote Sonne.
 

_______________________________________________
 

Fassungslos und mit geweiteten, wässrigen Augen starrte Ruffy auf seinen besten Freund herab, stabilisierte dabei gleichzeitig den erschlafften Körper der Orangehaarigen, die sich in die Bewusstlosigkeit geflüchtet hatte. Er schluckte mehrmals, ließ den Tränen freien Lauf und legte die junge Frau schließlich sanft auf den Boden, um sich um Zorro zu kümmern. Unbeholfen stolperte er nach vorne, fiel auf die Knie und drehte den kalten Körper auf den Rücken. Blut sickerte wasserfallartig aus der Wunde. Das Einschussloch war ungefähr mittig, nur etwas leicht auf der rechten Brusthälfte. Instinktiv presste er seine Hände auf die Wunde und übte heftigen Druck darauf aus, versuchte so, die Blutung zu stoppen.

Währenddessen setzte Pauly den kurzzeitig entsetzt und schockiert wirkenden Law mit einem gezielten harten Schlag auf den Hinterkopf außer Gefecht, ehe er ebenso neben dem Grünhaarigen auf die Knie fiel. Mit rasendem Herzen und einem stechenden Angstgefühl tastete er fieberhaft nach einem Puls.
 

Genau wie Nami befanden sich beide Freunde in ihrem eigenen Tunnel. Sie hörten nichts, nahmen in ihrem Schock kaum etwas wahr. Nur ihr Unterbewusstsein registrierte, dass die große Metalltüre der Halle mit einem lauten Knall beinahe aus den Angeln gerissen wurde und zahlreiche Polizisten in die Halle strömten, um sich die Verbrecher zur Brust zu nehmen. Erst nachdem die Umgebung und die Schusswaffe gesichert wurden, eilten Vivi und Bonney zu ihnen, hintendrein einige Sanitäter. Da Law bereits bei seinem ersten Angriff auf Nami Gewalt angewendet hatte, hatten beide zur Sicherheit auch den Notarzt informiert.

Geschockt schlugen beide nun die Hand vor den Mund, als sie Zorros blutüberströmten Körper neben Ruffy und Pauly erkannten. Sofort huschten die Ärzte an ihnen vorbei und zerrten die beiden Männer von dem Verletzten weg, um erste Hilfe zu leisten, während die Polizei Law und Killer abführte.
 

Währenddessen kam Nami allmählich wieder zu sich.

Sie hoffte inständig, sich in einer Traumwelt befunden zu haben. Doch als sich zwei Sanitäter über sie beugten und sich ihr Gehör wieder halbwegs normalisierte, da wusste sie, dass die Realität noch nie so nahe gewesen war...
 

Entsetzt beobachteten die Freunde, wie man Zorros schweren, schlaffen Körper auf eine Bare hievte und in den Krankenwagen schob, ihn dort mit Beatmungsmaske und Infusion ausstattete und wie man schließlich auch Nami mit ihren zwei Streifschüssen in das Fahrzeug bugsierte. Bei diesem Anblick schnaubte Ruffy zornig und rannte kurzerhand auf den Polizeiwagen zu, wo er nur mit Mühe und Not von einem Beamten zurückgehalten werden konnte, ehe er Law wortwörtlich den Hals umdrehen konnte.

„Bete, dass er überlebt. Wenn nicht, dann stell dich darauf ein, dass ich nach dir suchen werde. Und wenn ich dich gefunden habe, werde ich dich töten.“, zischte Ruffy drohend und blickte mit so viel Verachtung und Abscheu auf den Schwarzhaarigen herab, dass sich dessen Nackenhaare unwillkürlich kräuselten.
 

Besorgt kamen Vivi, Bonney und Pauly angerannt und zerrten ihren Freund mühsam von dem Wagen weg. Gewalt war im Moment definitiv nicht das Richtige.

„In welches Krankenhaus sollen wir ihn bringen?“, fragte ein Sanitäter dringlich und blickte erwartungsvoll in die Runde. Privatkrankenhaus oder normales Krankenhaus?

Diese unangebrachte Frage veranlasste die Gruppe dazu, wütend die Fäuste zu ballen.

Was bildete sich dieser Mann ein?

Hier ging es um ein Menschenleben! Hier zählte jede Sekunde! Und dieser Mensch verlangte tatsächlich, dass sie in so einem Moment eine Entscheidung fällten, die man gar nicht erst fällen sollte. Wen kümmerte es, in welches Krankenhaus man den Grünhaarigen brachte?
 

„Bringt ihn in das Privatkrankenhaus. Sämtliche Kosten übernehme ich.“, kam es rau und barsch hinter ihren Rücken. Aufgelöst und schwer atmend machte Direktor Smoker zu aller Überraschung vor ihnen Halt und händigte dem Sanitäter seinen Ausweis, Kredit- und Versicherungskarte aus. Miss Hancock hatte ihn glücklicherweise vor weniger Zeit über den Fall informiert, sodass er in Windeseile alles stehen und liegen hat lassen, um an diesen Ort zu gelangen.
 

„Nur rechtlich registrierte, verwandte Personen dürfen die Kostenlast übernehmen. Sind sie sein Vormund?“, fragte der Sanitäter daraufhin. Überrascht und verwirrt richtete sich das Augenmerk der Freunde auf ihren grauhaarigen Direktor, der die Blicke seufzend erwiderte und schließlich mit einem Nicken antwortete.

„Ja, das bin ich.“
 

____________________________________
 

Kurze Zeit später befanden sich alle im Flur der Intensivstation wieder. Sehnsüchtig warteten alle Anwesenden auf eine Nachricht, auf Informationen, auf gute Neuigkeiten…

„Die Kugel hat seine Lunge beschädigt. Sein Zustand ist äußerst kritisch.“, teilte ihnen der Oberarzt mit Bedauern mit, ehe er sich wieder auf den Weg machte. Bestürzung und Entsetzen machte sich auf den Gesichtern der Anwesenden breit. Aufgelöst und ängstlich krallten sie sich aneinander fest, weinten und suchten Halt in diesen schweren Stunden. Nur Smoker lehnte nachdenklich und sichtlich erschöpft am Kaffeeautomaten, während Nami etwas entfernt auf einem Stuhl saß und teilnahmslos in die Ferne starrte.
 

Drei Stunden…
 

Seit drei Stunden wurde er nun operiert.
 

Und geschlagene drei Stunden lang hatten sie allesamt geschwiegen.
 

Keiner wusste mit Worten anzufangen; keiner wusste einen Weg, seine Gefühle mit Worten auszudrücken; keiner wollte Worte hören.

Sie wollten alle nur, dass Zorro quietschfidel um die nächste Ecke kam, dabei lässig grinste und einen blöden Spruch ablieferte. Keiner konnte sich ausmalen, wie es ohne Zorro sein würde. Ein Leben ohne ihn wäre nicht das Gleiche. Würde er nicht überleben, so wären sie nicht vorbereitet. Keiner wäre dazu bereit…
 

Es wäre so leer ohne ihn.

So leer und so still…
 

Mit leeren Augen schielte Nami durch den Gang. Ihr war übel, schon seit sie über die Schwelle dieses Gebäudes getreten war, seit ihr der stechende Geruch nach Medikamenten, Definitionsmitteln, Krankheit und auch Tod entgegengeschlagen war. Zwar hatte man ihre Wunden zwischenzeitlich gereinigt und verbunden, jedoch blutete ihre mentale Wunde immer weiter und weiter. Ihre Gedanken drehten sich, kreisten wirr und zusammenhanglos durch die Sphären ihres Gehirns.
 

Anästhesie, Arthroskopie, Biopsie, Chirurgie, Computertomographie, Neuropathie, Parästesie, Sonographie, Therapie – Idiotie, Idiotie, Idiotie.
 

Akten, Ärzte, Betten, Bildschirme, Instrumente, Laser, Patienten, Psychologen, Schwestern, Pfleger – kahle Wände, kalte Wände, verkalkte Wände. Weiße Wände; kalte weiße Wände; kahle kalte weiße Wände – so unschuldig weiß, so unschuldig weiß.
 

Ärztliche Fehler, Komplikationen, fehlende Kompetenz, Irrsinn, Leichtsinn, Verunstaltung, Tod, Blut und dennoch weiße Wände, unschuldige Wände, als wäre alles einfach, als wären Ärzte und Krankenhäuser unfehlbar.

Ihnen blieb keine Wahl. Sie mussten den Ärzten blind vertrauen. Menschen machen Fehler. Zorros Leben hing am seidenen Faden. Jeder Handgriff war ein Risiko. Wo blieb die Gerechtigkeit? Wo bliebt diese verdammte Gerechtigkeit?

Sie hasste es.

Gott, sie hasste Krankenhäuser!
 

Frustriert krallte sie sich in ihre Haare und stützte sich mit den Ellenbogen auf ihren Oberschenkeln ab. Als schließlich das quietschende, näherkommende Geräusch eines Rollstuhls zu hören war, konnte sie sich nur mühsam und widerwillig dazu durchringen, den Kopf zu heben. Ein kleines Keuchen verließ ihre geöffneten Lippen, als sie vor sich ein kleines Mädchen erblickte. Ein kleines Mädchen mit grünen, hoffnungsvollen Augen. Augen, in denen sich das Leben so lebendig widerspiegelte, wie in einem grünen, dichtbewachsenen Wald. Verspielte, glückliche Augen, die mehr strahlten, als die Sonne an so manchen heißen Tagen. Ihr schulterlanges Haar war so dunkel wie das Holz einer Borke und schimmerte leicht golden im grellen Licht des Krankenhausflures.
 

Sie trug ein schlichtes weißes Kleid.

So unschuldig.

So rein.
 

Sie war ein Kind, das einen aufgeweckten und fröhlichen Eindruck hinterließ. Aber dennoch erkannte man augenblicklich den Makel im schönen Bilde. Das kleine Mädchen war an einen Rollstuhl gefesselt, weil ihr beide Beine fehlten. Sie war höchstens zehn Jahre alt und vollkommen abhängig von einem Gerät mit zwei Rädern und vielen eisernen Stangen.
 

Und wieder fragte sich Nami, wo die Gerechtigkeit blieb. War es fair, dass dieses kleine Geschöpf nie laufen, herumtollen, Skifahren oder Fußball spielen konnte? Was hatte die Kleine verbrochen, um von einem derartig grausamen Schicksal verfolgt zu werden?

Was?

Was nur?

Was konnte ein einziges kleines Kind schon ausrichten?
 

„Du wartest.“, stellte das Mädchen kurzerhand fest und riss die Orangehaarige mit goldkehlchenartiger Stimme aus ihren trüben und vorwurfsvollen Gedanken. Mit glasigen Augen beobachtete Nami, wie sich der Rollstuhl in Bewegung setzte und den Platz direkt an ihrer Seite einnahm. Unwillkürlich krallten sich ihre Finger stärker in das Fleisch ihrer Oberschenkel.
 

„Ich werde mit dir warten.“, sagte die Braunhaarige engelsgleich und lächelte das aufrichtigste und ehrlichste Lächeln, das Nami je gesehen hatte.
 

Was ein einziges kleines Kind ausrichten konnte?

Es konnte nicht die Welt verändern, nicht die Erde retten, nicht den Frieden bringen, nicht Kranke heilen, nicht den Tod verhindern und nicht für Gerechtigkeit sorgen.

Aber es konnte lieb lächelnd die Finger nach den zittrigen und verkrampften Händen einer leidenden Person ausstrecken und sie fest mit den eigenen verhaken, um mitzuteilen, dass man zusammenhalten sollte und nicht alleine war; dass man ohne Liebe und Hoffnung nicht existieren konnte.
 

Was ein einziges kleines Kind also ausrichten konnte?

Nicht viel.

Aber in jenem Fall mehr als genug.
 

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Minuten vergingen.

Stunden verflossen.
 

Die ganze Nacht über saß Nami regungslos an ihrem Platz und starrte an die weiße, gegenüberliegende Wand. Das kleine Mädchen war bereits gegen Mitternacht von einer Schwester widerwillig und protestierend auf ihre Station gebracht worden. Gerade als die ersten Lichtstrahlen durch die großen Fenster fielen und das Morgengrauen ankündigten, kam schließlich endlich der ersehnte Oberarzt um die Ecke. Wie von der Tarantel gestochen erhoben sich die Anwesenden der Reihe nach und baten in stiller Manier mit erwartungsvollen Augen nach einer erfreulichen Nachricht. Lediglich die physisch und mental geschwächte Orangehaarige verharrte weiter regungslos an ihrem Platz und hob nur kurzzeitig den Kopf.
 

„Sein Zustand ist weiter kritisch. Die nächsten Stunden sind entscheidend.“, erklärte der Arzt mit mitfühlender Miene, ehe er sich wieder auf den Weg in den OP begab, wo bereits weitere Patienten und Notfälle auf eine dringende Behandlung warteten. Aufgrund dieser enttäuschenden Nachricht sackte Nami träge noch mehr in sich zusammen, während sich Smoker aufgewühlt und niedergeschlagen neben ihr niederließ.
 

„Danke, dass sie gelogen haben.“, flüsterte die Orangehaarige leise an ihn gewandt und bemühte sich um ein halbwegs aufrichtiges, ungekünsteltes Lächeln. Der Angesprochene beobachtete ihren kläglichen Versuch einige Minuten aufmerksam und gleichzeitig besorgt, ehe er gequält seufzte und die Augen schloss. Er wusste genau, dass sie auf die Sache mit der Vormundschaft, die Kostenübernahme und damit auf die Aufnahme ins Privatkrankenhaus anspielte…
 

Nach etlichen schweigsamen Minuten gab er erneut einen gequälten Laut von sich und überwand schließlich seinen inneren Schweinehund, den er bereits seit Stunden mit sich rumschleppte.

„Ich habe nicht gelogen.“, sagte er deutlich und bestimmt. Verwirrt schrak Nami aus ihrer Position hoch und studierte die unergründliche Miene ihres Vorgesetzten. Was meinte er damit?
 

Von Neugierde gepackt kniff sie die Augenbrauen zusammen und starrte den Grauhaarigen auffordernd an, der sich wieder Zeit mit seiner Antwort ließ.

„Lorenors Vater ist sehr früh verstorben. Seine Mutter war alkohol- und drogenabhängig und verdiente sich das Geld im Rotlichtmilieu. Die Kinder waren ihr egal. Als langjähriger Freund des Vaters habe ich mich der beiden Kids angenommen, um ihnen das Waisenhaus zu ersparen.“, erklärte er letztlich kurz und knapp.

Entsetzt und fassungslos klappte ihr der Mund auf. Zorro hatte also wie sie selbst keine Familie mehr? Wie konnte…? Wieso…? Gab es überhaupt so etwas wie Gerechtigkeit?
 

„Ich habe zwar keinen guten Draht zu Lorenor, aber ich kenne ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass dieser verdammte Sturschädel stark ist. Er wird es schaffen.“, meinte er leise, dabei um einen weitestgehend neutralen Ton bemüht. Doch sowohl die Sorge, als auch die Angst war deutlich an seiner brüchigen und tiefen Stimmlage erkennbar. Nami wusste selbst nicht, was sie dazu veranlasste oder welches Motiv sie hatte, doch instinktiv warf sie sich in die Arme ihres Direktors und suchte dort Trost, den er ihr so gut es ging gab. Er hielt sie so lange im Arm, bis die Schwester auftauchte und die Orangehaarige mit sich nahm, um die Verbände zu wechseln.
 

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Während man Nami verarztete und der Rest an Freunden draußen frische Luft schnappte, blieb einzig und allein Smoker zurück.

„Sir? Wenn sie wollen, dürfen sie nun zu ihm.“, meinte eine Krankenschwester freundlich. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen erhob sich der Grauhaarige und ließ sich von der jungen Frau den Weg weisen. An der Tür angekommen musste er erst einmal kräftig durchatmen, ehe er zaghaft die Tür öffnete und den Raum betrat.

Bei dem Anblick, der sich ihm bot verlor er beinahe die Fassung. Zorros kompletter Körper schien mit Schläuchen verkabelt zu sein. Um ihn herum waren zahlreiche Messgeräte und Maschinen, die seine Werte dauerhaft kontrollierten. Eine ungewöhnliche Blässe bedeckte seine sonst so braungebrannte Haut und ein Beatmungsgerät bedeckte sein halbes Gesicht.
 

Dieser Kerl hatte so vieles durchmachen müssen. Wieso?

Wo blieb die Gerechtigkeit?

Ziellos und aufgewühlt marschierte der Grauhaarige den Raum auf und ab. Minuten über Minuten...
 

„Erst verschwindest du spurlos nach Kuinas Tod, dann kommst du in ätzender Bad-Boy Montur zurück, bist ungezogen, ein Nichtsnutz und darüber hinaus das frechste Balg der ganzen Schule und NUN zwingst du mich auch noch dazu, mir Sorgen zu machen. Du bist echt ein Plagegeist, weißt du?“, sprach Smoker laut, ehe er gequält aufseufzte und sich an den Fensterrahmen lehnte.

„T-Tolle Begrü-üßung.“, kam es gebrochen und heiser aus dem Krankenbett. Die Augen des Älteren weiteten sich automatisch auf Tellergröße, als er in die dunklen Augen des Grünhaarigen starrte.
 

Vor Schreck wäre er beinahe rücklings aus dem Fenster gefallen…
 

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Ruffys Hände zitterten unaufhörlich stark, sodass der Großteil seines Kaffees auf seiner Hose und dem Boden landete. Beschwichtigend und beruhigend entzog Vivi ihm das heiße Getränk und umschloss seine Hände fest mit den Ihrigen, blickte ihm dabei tief in die Augen und zeigte ihm somit ihr Mitgefühl. Sie war selbst überrascht von ihrer tapferen und taffen Haltung, wusste jedoch auch, dass Panikattacken und Nervenzusammenbrüche auch nicht weiterhelfen würden. Zorro würde es schaffen. Ganz bestimmt!

Auch Bonney suchte Halt, klammerte sich an Paulys Arm und beobachtete die Vögel, die vergnügt in den Bäumen trällerten.
 

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Geraume Zeit unterhielt sich Smoker mit dem Grünhaarigen, teilte ihm die wichtigsten Informationen mit, schilderte ihm den Ablauf der Polizeiübernahme und berichtete über den Gesundheitszustand seiner Freunde.

Schließlich gab es nur noch eine Sache, die er ihm unbedingt mitzuteilen hatte:
 

„Die Kleine, mit der du die Session im Schulflur geschoben hast wartet übrigens schon sehnsüchtig auf dich. Sie ist echt in Ordnung, also sei so gut, reiß dich am Riemen und versau dir das nicht.“, meinte Smoker streng, grinste jedoch anschließend vielsagend, ehe er in Richtung Tür schlenderte. Doch noch bevor er Hand an die Türklinke legen konnte, zuckte er erschrocken zusammen und riss überrascht die Augen auf, als Zorro das Wort erhob.
 

„Schön, dass du da warst.“
 

Die Hand, die an der Türklinke lag verkrampfte sichtlich und nur mühevoll ließ sich der dicke Kloß in seinem Hals hinunterwürgen. Nach fünfzehn Jahren voller Zwiespalt, Uneinigkeiten, Schikanierung, Provokation und abgrundtiefer Verachtung war es das erste Mal, dass dieses wohltuende Gefühl der familiären Zuneigung zwischen ihnen aufflackerte. Seine Augen waren so glasig, dass sein Blickfeld nur äußerst verschwommen war, weshalb er verbissen darum kämpfte, den Tränendamm aufrecht zu erhalten. Letztlich nickte er aufgelöst und verließ mit einem Lächeln den Raum. Schon nach wenigen Schritte kam ihm die Orangehaarige entgegen, die ihn verwirrt musterte.
 

„Er ist wach. Genieße jede Sekunde deines Lebens in vollen Zügen.“, meinte Smoker ernst, ehe er sich abwandte und den Gang entlang davon schlenderte.
 

Ungläubig drückte sie die Türklinke und lugte vorsichtig in das große Zimmer.

Und dort lag er.

Wach. Munter. Lebendig.
 

„Komm her!“, forderte er barsch.

Er lebte.

Der Klang seiner Stimme war letztlich ausreichend, um ihren lang erhaltenen Tränendamm einstürzen zu lassen. Eine Träne folgte der Spur der anderen, ging in die andere über, vereinigte sich mit ihr.

Träne um Träne.

Bis die Masse der salzigen Flüssigkeit zu schwer wurde und kompromisslos von ihrem Kinn tropfte.
 

„Komm sofort her und küss deinen Superman!“, knurrte er erneut heiser und drehte unter Ansprengung seinen Kopf auf ihre Seite. Kurzzeitig musste sie glucksen, da sich sein Verhalten trotz schwerster Verletzung wohl trotzdem nicht ändern würde.

Er war und blieb ein Macho!

Schluchzend setzte sie sich schließlich in Bewegung und machte an seiner Seite Halt. Ein schiefes Grinsen setzte sich auf seinen Gesichtszügen fest, als er sie großzügig von oben bis unten musterte, was der Orangehaarigen noch mehr Freudentränen in die Augen trieb.

Oh ja, sie würde jede Sekunde genießen, als wäre es die Letzte!

Zaghaft beugte sie sich zu ihm runter, was sein Grinsen breiter werden ließ, und schloss letztlich ihre Augen.
 

Doch noch bevor sich ihre Lippen treffen konnten, wurde die Tür mit ungeheurer Aggressivität und furchteinflößender Brutalität aufgetreten, woraufhin eine trampelnde Herde an Menschen laut kreischend und glücklich frohlockend den Raum betrat. Wie von der Tarantel gestochen sprang die Orangehaarige zur Seite und hoffte fieberhaft, dass durch das Gewühl und den Aufruhr keiner den knallroten Schimmer auf ihren Wangen bemerken würde.
 

„ZORRRRRO!“, brüllte Ruffy aufgelöst und krallte sich heulend an den Bettrahmen, um nicht vor Freude und Glück aus den Latschen zu kippen. Ein frustriertes Stöhnen fand den Weg über die Lippen des Grünhaarigen und mit einer mörderischen Grimasse wandte er sich an die aufgeregte und erleichterte Masse, die sich nun wie selbstverständlich in seinem Zimmer breitmachte.
 

„Ihr Scheißkerle gönnt mir auch gar nichts, oder?“
 

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Kinder, Kinder…glaubt ihr echt, dass ich Zorro sterben lasse?! :-D
 

Jup, dass Smoker Zorros Ziehvater ist, hätte womöglich keiner erraten…;)
 

Sorry für das späte Update. Mein Studium hat angefangen und ich kann euch nicht sagen, wann das letzte Kapitel da sein wird. Ich werde mich auf jeden Fall schnellstmöglich bemühen!
 

Liebe Grüße!



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sama-chan
2018-12-18T10:13:31+00:00 18.12.2018 11:13
Wie süß! Wie herzerwärmend! Wie toll!!!
Na zum Glück ist das nochmal gut ausgegangen.
Wenn Zorro wieder auf den Beinen ist, sollte er seinen Freunden aber schleunigst besseres Timing beibringen. 😂
Von:  OnePieceFan
2011-11-15T19:02:19+00:00 15.11.2011 20:02
voller schande seh ich grad das ich ja noch gar nich kommentiert hab ^^°
gomen :P
also super toll!! ich liebe das kleine mädel :) ich kenn das wenn so kleinde kids einfach alles besser machen ^^ :)
hach ja :DDD ich fand auch toll das smoker zuerst zu zorro is und das zorro das schön das du da warst gesagt hat :)
hacchhh!! super stelle :)
und natürlich stürmen die andren rein :DDDD
war ja klar ^^ :P
super kappi wie immer :DDDDD
hdl :)

Von:  TrafalgerLaw_Ace
2011-11-01T08:51:52+00:00 01.11.2011 09:51
Wie immer ein tolles kappi.
Zorros Sprüche sind ja auch immer der hammer ^^.

Freue mich wenn es weiter geht. :)
Von:  Kugelfischi
2011-10-30T13:26:05+00:00 30.10.2011 14:26
toll, toll, toll :D

hach, bin ich frrrrroh! *erleichtert aufseufz*
hab echt mit den Tränen gekämpft bei der Szene mit dem kleinen Mädchen. eifach wunderschön!

erstaunlich, dass Zorro nicht einmal in DIESER Situation die doofen Sprüche im Hals stecken bleiben...^^"
aber lieber ein sprüche-klopfender Zorro als gar keiner mehr!! >.<

du hast meiner Meinung nach in dieses Kapitel echt das Maximum deiner Schreibkünste reingesteckt. bin echt beeindruckt!

und natürlich freue ich mich seeeeehr auf das letzte Kapitel dieser tragisch-schönen Geschichte :)

liebe Grüsse,
kugelfischi
Von:  pbxa_539
2011-10-23T15:26:58+00:00 23.10.2011 17:26
*lach...der letzte Satz ist doch typisch für Zoro. Da kann es ihm wirklich nicht mehr so schlecht gehen.
Dass Smoker Zoros Ziehvater ist, war wirklich überraschend.
Und die Szene mit dem kleinen Mädchen im Rollstuhl hat mich echt berührt, so einfühlsam geschrieben.
Das hast du echt gut drauf.
Nur schade, dass die Story schon fast vorbei ist.
Aber dafür freue ich mich schon auf neue Werke aus deiner Feder ^^
Und viel Spaß und Glück mit deinem Studium :)
Von:  Seaglass
2011-10-22T21:00:14+00:00 22.10.2011 23:00
Wirklich wundervoll! :)
Toller Schreibstil, die Worte gehen einem direkt unter die Haut und treffen einen direkt im Herzen - bekommen nur sehr wenige Schreiber hin. ;)

Dass Smoker sein Ziehvater ist... kam wirklich unerwartet - totaler Überraschungsmoment, ist dir gut gelungen! :D
Weiter so <3
Von: abgemeldet
2011-10-22T20:38:13+00:00 22.10.2011 22:38
Jaaa, Zorro du bist unser Superman! :D
Das mit Smoker hätte ich nicht erwartet. Die Stelle mit dem kleinen Mädchen fand ich so rührend, hatte fast schon Tränen in den Augen. Man hab ich mit Nami mitgelitten. *schnief*
Jetzt wird wieder alles gut, aber Schade, jetzt ist die Story bald vorbei. :(

glg ♥
Von:  fahnm
2011-10-22T19:36:46+00:00 22.10.2011 21:36
Hammer Kapi^^
Von: abgemeldet
2011-10-22T18:32:52+00:00 22.10.2011 20:32
>„Ihr Scheißkerle gönnt mir auch gar nichts, oder?“
Na so schlimm kanns ihn ja nicht gehen, was? ;D

Ich fand das mit dem Mädchen so schön und süß. Es müsste mehr solche Menschen geben...

Es war echt genial wie schön du die Gefühle rübergebracht hast, ich musste heulen ;_;
Und der Anfang, mit den Stadien des Schocks, das war echt super und hats irgendwie total getroffen.

Du bist wirklich sehr talentiert, wenns ums schreiben geht. :D
Von: abgemeldet
2011-10-22T17:49:57+00:00 22.10.2011 19:49
^^
Gott sei Dank war das so schnell online XD
Ich wäre vor neugier fast gestorben!!!

Aber es war echt genail, emotional und Nami hat mir auch leid getan!
Sie hat so gelitten und solche Warterei ist einfach grausam (ich kenn das aus eigener Erfahrung)
Aber ich hab das Kapi so in mich aufgesogen, ich hatte es so schnell durch und hab nich ein kleines Detail ausgelassen!

Das mit dem Mädchen im Rollstuhl war auch toll, es hatte auch sooooooo viel Symbolik.

Aber auch typisch Zorro! Ich hab gar nichts anderes erwartet, als das er es schafft und dann wieder nur dumme Sprüche klopft.
Er is einfach nur geilo und steckt alles weg!
ja ja, ein echter Supermann eben



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